Frische News vom Zeitungsmarkt: Der „Bonner Generalanzeiger“, in seligen Zeiten der rheinischen Republik eine gewichtige Stimme, geht in der „Rheinischen Post“ auf. Die Gruppe übernimmt das ehemalige Hauptstadt-Blatt, das mittlerweile nur noch auf eine Auflage von gerade einmal 65.000 kommt und auch online nur eine lokale Rolle spielt. Damit schreitet die Konzentration auf dem Regionalzeitungsmarkt voran. Das muss für den Leser nichts Schlechtes sein. Im Gegenteil.
Der Verkauf des 125 Jahre alten Blattes ist der jüngste Deal in einer Branche, die Zusammenschlüsse als letzte Abwehr gegen eine bereits viele Jahre währende Krise begreift. Vermarktungsallianzen werden geschmiedet, Redaktionen zusammengelegt, Kosten gesenkt. Anfang April griff sich der Münchener Verleger Dirk Ippen mit hessischen Partnern Frankfurter Rundschau und Frankfurter Neue Presse und zementiert so ein Quasi-Monopol in Hessen.
Nun könnte man, wie es beispielsweise der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) bei jeder Übernahme reflexartig tut, das Ende der beispiellosen deutschen Pressevielfalt beklagen. Man könnte jammern, dass Leser in Thüringen, Braunschweig oder im Ruhrgebiet alle dieselben Politikseiten lesen. Dann verkennt man aber, was die Zusammenschlüsse (die ja in der Regel aus der Not, sprich wirtschaftlichem Druck, entstanden sind), ermöglichen:
Das sind vier gewichtige Vorteile der regionalen Konzentration. Ihrem starken Auflagenverfall arbeiten Deutschlands Verlage derzeit mit digitalen Offensiven entgegen. Das ist allerdings auch bitter nötig, weil die Lokalen und Regionalen das Internet jahrelang mehr oder weniger ignoriert haben. Wirtschaftlich steht ein schwerer Weg bevor, denn die Hauptumsätze macht weiter die dahinsiechende alte Tante Zeitung. Hoffentlich kommt die digitale Einsicht also nicht zu spät.
Für die PR-Branche liegen die Vorteile der großen Zentralredaktionen und Mantellieferanten auf der Hand: Wenige, dafür reichweitenstarke Ansprechpartner statt viele mögliche Adressaten mit Mikro-Reichweite.