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Eine gute Unternehmenskultur beginnt bei der Verständigung

Wir zur Lage der Kommunikation – alles tbd. Heute: Steffen Schier über interne Kommunikation.

Steffen Schier

Steffen Schier

Competence Lead interne Kommunikation

Eine gute interne Kommunikation ist essenziell für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Das klingt plausibel. Aber: Unternehmen müssen diese auch leben und aktiv fördern! Wie geht das und worauf kommt es dabei an? Unsere Kurzstudie, die wir gemeinsam mit der School for Communication and Management  durchgeführt haben, gibt spannende Impulse für Kommunikator:innen.

Eines der wichtigsten Learnings der vergangenen Jahre ist, dass Unternehmen mit einem zentralistischen Top-Down-Ansatz ausgedient haben. Zu häufig hat sich bestätigt, dass hierarchische Strukturen mit strengen Kontrollen wenig Raum für Eigeninitiative lassen. Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass zu einer guten Unternehmenskultur eine nachhaltige Mitarbeiter:innenmotivation gehört, die durch Eigenengagement, Vertrauen, Offenheit für die Ideen anderer, Experimentierfreude und kulturelle Vielfalt gefördert werden sollte. Und kulturelle Vielfalt ist dabei das Schlagwort der Stunde. Unserer Kurzstudie zufolge sind überwältigende 97 Prozent der befragten Kommunikationsexpert:innen aus dem deutschsprachigen Raum der Meinung, dass Headquarters nur grobe Leitlinien vorgeben sollten, um regionalen Unterschieden möglichst viel Raum zu lassen. 67 Prozent der Befragten halten eine kulturell diverse Belegschaft für essenziell, weil sie die Unternehmenskultur durch neue Denk- und Verhaltensmuster voranbringe. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass kulturelle Vielfalt zu den Kernwerten ihrer Organisation gehöre (54 Prozent). Weitere 46 Prozent erkennen in der kulturellen Vielfalt den Vorteil, dass dadurch (Kunden)-Zielgruppen erweitert und besser verstanden werden können. Und 40 Prozent der Befragten sehen darin sogar eine Stärkung der Mitarbeiter:innenbindung.

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Das sagen Entscheider:innen über kulturelle Vielfalt

Mit dem digitalen Austausch ist es nicht getan

Allein auf dem Weg dorthin, scheint es noch Luft nach oben zu geben. Denn wie kann eine gute internationale und interkulturelle Kommunikation gelingen, die genau darauf einzahlt, dass sich Mitarbeiter:innen untereinander verständigen und vor allem verstehen können?

Bei der Beantwortung dieser Frage greift die überwältigende Mehrheit der Befragten auf Standard-Lösungen zurück. 88 Prozent der Kommunikationsexpert:innen gaben an, auf digitale Kommunikation über Videokonferenzen, Chats und gemeinsame Dokumentenbearbeitungen und auf E-Mails (76 Prozent) zu setzen. Aufwändigere Formate wie Events (51 Prozent), regelmäßige persönliche Meetings (46 Prozent) und Workshops (40 Prozent) werden schon seltener eingesetzt. Klar, das alles ist wichtig, reicht aber nicht. Nur jede:r dritte Befragte untertitelt Videobotschaften in andere Sprachen, 58 Prozent übersetzen wichtige Dokumente der internen Kommunikation für Länder und Regionen.

Warum nicht mehr? Gerade die Überwindung von Sprachbarrieren ist doch zentral für auf dem Weg zu einer effektiven und guten internen Kommunikation auf internationalem Niveau.

Der Verlust von Mitarbeiter:innen, die sich aufgrund von Sprachbarrieren abgehängt fühlen, ist vorprogrammiert.

Steffen Schier, Competence Lead Interne Kommunikation

Sich verstehen hat mit Sprache zu tun

Auch wenn die Maßnahmen dafür mitunter kostenintensiv erscheinen, sind sie für den Erfolg alternativlos. Wer eine kulturell diverse Belegschaft miteinander verbinden und fördern will, kommt um den Einsatz von Übersetzer:innen oder automatisierter Übersetzung innerhalb eines mobil zugänglichen Social Intranets nicht herum. Mit dem Festlegen auf Englisch als Firmensprache ist es in einem expandierenden Unternehmen nicht getan. Denn der Verlust von Mitarbeiter:innen, die sich aufgrund von Sprachbarrieren abgehängt fühlen oder sich nicht einzubringen wagen, ist vorprogrammiert. So steht vor dem Kommunikationsziel, Werte der Unternehmenskultur zu vermitteln, erst einmal das Ziel, taugliche Plattformen für Dialog und Partizipation zu schaffen. Laut EPICOM-Studie  aus dem Sommer 2020 hinken Deutschland, Österreich und die Schweiz dabei den Skandinavier:innen oder Unternehmen aus den Benelux-Ländern hinterher. Nicht zu vergessen: Die Befähigung der Führungskräfte zur besseren Kommunikation  mit ihren Mitarbeiter:innen ist auch für eine gelungene internationale interne Kommunikation relevant.

Eine gute Unternehmenskultur ist harte Arbeit. Aber sie lohnt sich. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Mitarbeiter:innenkommunikation. Es gilt, die babylonische Sprachverwirrung aufzulösen und für eine gute und menschliche Verständigung zu sorgen.

Über den Autor

Steffen Schier ist Competence Lead Interne Kommunikation bei fischerAppelt. Seit vielen Jahren betreut er Projekte aus der „internen Komm“, die seiner Meinung nach von Unternehmen mit der gleichen strategischen Sorgfalt und den gleichen Budgets bedacht werden sollten wie die „klassische externe“. Seine Schwerpunkte sind Corporate Publishing, Social Intranets, Employer Branding und Erfolgsmessung.