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Teengeist

Die Generation Z und das liebe Geld

Teengeist-Umfrage zu Finanzen und Freizeit

fischerAppelt News

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Was mache ich mit meinem ersten Gehalt? Wie spare ich Miete? Und was für Versicherungen brauche ich eigentlich wirklich? Auf die Generation Z kommen langsam, aber sicher die ersten Geldfragen zu. Doch wie sind die Teens aufgestellt, wenn es um Finanzen geht? Unser Teengeist-Team hat nachgefragt. Mit Appinio  und W&V  wollte es von den Jugendlichen erfahren, was sie über Finanzen wissen, wie wichtig sie ihnen sind und was sie bereits unternommen haben. Aber auch Politik, Freizeit und Social Media waren wieder Thema.

Hohe Erwartungen, wenig Wissen: Was Teens beim Geld wichtig ist

Frei und unabhängig – auch beim Thema Finanzen

Der Wunsch nach Unabhängigkeit ist groß in der Generation Z – das gilt auch bei Geldfragen. So sagen 92 Prozent der Jugendlichen, dass ihnen finanzielle Unabhängigkeit eher wichtig bis sehr wichtig ist.

fA Teengeist Grafik zu finanzieller Unabhaengigkeit

Aber was heißt das eigentlich: finanziell unabhängig sein? Allen voran geht es den Heranwachsenden darum, nicht mehr auf die finanzielle Unterstützung anderer angewiesen zu sein (47 Prozent). Am Ende des Monats nicht in den roten Zahlen zu landen, ist 44 Prozent wichtig. Und auch der Blick in die Zukunft spielt eine Rolle: Schon jetzt denkt ein Drittel der Teens daran, durch vorherige Investments im Alter abgesichert zu sein. Doch angesichts knapper Budgets, ist die gewünschte Unabhängigkeit häufig nicht ohne Einsparungen an anderer Stelle zu haben. Worauf würde die Gen Z also am ehesten verzichten? Zum Beispiel auf Sport. Teure Sportarten (49 Prozent) oder das Fitnessstudio (40 Prozent) halten die meisten für entbehrlich. Fast ein Drittel könnte auf schicke Kleidung verzichten. Und – und das ist besonders interessant: Mit 29 Prozent würde ein Teil auch bei Bio- und fair gehandelten Lebensmitteln zurückstecken. Bei einigen Teens also scheint das finanzielle Freiheitsstreben den Klimaschutz zu überwiegen. Dazu passt auch: Die eigene Wohnung (9 Prozent), technische Gadgets (11 Prozent) oder das eigene Auto (20 Prozent) wollen die wenigsten missen.

Wo beim Finanzwissen noch Lücken klaffen

Finanzielle Unabhängigkeit bei gleichzeitig hohem Konsum – die Erwartungen an das liebe Geld sind also hoch. Beim Wissen haben die Teens jedoch häufig noch Nachholbedarf. 37 Prozent der Befragten würden sich als Anfänger:innen, 31 Prozent als Amateur:innen bezeichnen. Zusammen sind also mehr als zwei Drittel noch immer Laien. Expert:innen sind mit 2 Prozent dagegen die wenigsten. Als fortgeschritten würden sich immerhin 14 Prozent bezeichnen. 15 Prozent geben zu, gar nichts über Finanzen zu wissen.

fA Teengeist Grafik zu Finanzwissen

Dementsprechend fielen auch die Antworten auf die Frage aus, welche Banken und Finanzdienstleister die Teens kennen.

fA Teengeist Grafik zu Finanzdienstleistern

Besonders auffällig: Wenn sie an Banken denken, sind das vor allem die großen deutschen Institute wie die Sparkasse (82 Prozent) oder die Deutsche Bank (70 Prozent), deren Namen sie möglicherweise bei ihren Eltern aufgeschnappt haben. VR-Banken kennen schon wiederum nur noch etwas mehr als die Hälfte, die DKB rund ein Viertel der Jugendlichen. Interessanterweise sind auch Online-Banken wie Tomorrow (4,5 Prozent) oder N26 (9,2 Prozent) den digitalaffinen Teenagern kaum ein Begriff. Bei den Finanzdienstleistern sind Online-Unternehmen dagegen sehr weit vorn: Paypal (82 Prozent), Check24 (66 Prozent) und Klarna (62 Prozent) kennen die meisten. Aber auch hier gibt es große Unbekannte, wie beispielsweise die Nuri Bank (2 Prozent), Barclay Card (12 Prozent) oder Vivid Money (5 Prozent).

Eltern, Berater:innen, Influencer:innen – oder KI: Wem vertrauen bei Finanzfragen?

Um ihre Wissenslücken zu schließen, hören Teens in erster Linie auf ihre Eltern.

fA Teengeist Grafik zu Finanzberatung

Mehr als zwei Drittel vertrauen ihnen bei Finanzfragen, 38 Prozent sogar sehr. Auch legen sie Wert auf den Rat ihrer Freund:innen und Bekannten (43 Prozent) und auf ihren Bankberater oder ihre Bankberaterin (41 Prozent). Großes Misstrauen dagegen herrscht gegenüber Finanz-Influencer:innen: 38 Prozent der Teens trauen ihnen wenig bis gar nicht. Medien (33 Prozent) und Verbraucherschützer (17 Prozent) schneiden bei der Vertrauensfrage allerdings ebenfalls schlecht ab. Das gilt auch für digitale Tools wie die Künstliche Intelligenz. Denn wer geglaubt hat, die technikaffine Gen Z setzt auf die Hilfe von Algorithmen, der irrt: 70 Prozent der Teens würden ihre Finanzgeschäfte nicht von einer KI erledigen lassen. Nur knapp 30 Prozent sagen hier „ja“ (6 Prozent) oder „eher ja“ (24 Prozent).

Was geht an der Börse?

Mit dem Handel der Gamestop-Aktie haben Internet-Kids im Herbst 2021 an der Wall Street einen regelrechten Hype ausgelöst. Aber wie intensiv handeln Teens tatsächlich mit Aktien?

fA Teengeist Grafik zu Aktien

Um ehrlich zu sein: fast gar nicht. Jedenfalls haben zwei Drittel der Jugendlichen angegeben, noch nie mit Aktien gehandelt oder getradet zu haben. Gerade einmal 14 Prozent handeln zumindest selten. Wer jedoch aktiv ist, der ist das allen voran mit Aktien. Von den 335 Jugendlichen, die auf die Frage nach den Finanzinstrumenten, die sie beim Traden nutzen, geantwortet haben, sagen fast 60 Prozent: Aktien. 31 Prozent dagegen handeln mit ETFs oder ETCs.

Welche Rolle Kryptowährungen in den Köpfen der Kids spielen

Die Zukunft des Bezahlens ist digital? Bei Fragen nach der Währung von morgen gehen die Meinungen der Jugendlichen auseinander. So halten auf der einen Seite 38 Prozent von ihnen Kryptowährungen wie den Bitcoin nur für einen Hype. Ein etwas größerer Teil von 48 Prozent glaubt, diese Zahlungsmittel seien die Zukunft. Und knapp 15 Prozent sind bei dieser Frage komplett unentschlossen.

fA Teengeist Grafik zu Kryptowaehrungen

Mehr Zeit für Freunde und Party, weniger für Social Media

Außerhalb der Finanzwelt haben sich die Prioritäten der Generation Z offenbar verschoben. So genossen Teens zuletzt wieder mehr Zeit mit ihren Freund:innen, feierten Geburtstage, Partys oder die Ferien. 48 Prozent schauten Filme und Serien, 47 Prozent trafen sich im Freundeskreis, 46 Prozent hörten Musik, 38 Prozent spielten Videospiele und 38 Prozent trieben Sport.

Auch politisch haben sich die Jugendlichen wieder interessiert. Vor allem für Klimaschutz (46 Prozent) sowie Bildungs- (30 Prozent) und Europapolitik (25 Prozent). Dabei stand die Europapolitik in der Vergangenheit weniger im Fokus, scheint durch den Krieg in der Ukraine für Teenager:innen aber wichtiger geworden zu sein. Gesundheit war mit 19 Prozent dafür weniger das Thema. Und auch die Corona-Pandemie rückt für die Heranwachsenden immer weiter in den Hintergrund. Für mehr als die Hälfte ist die Corona-Lage eher nicht bis überhaupt nicht mehr wichtig. Mit dem Ende vieler Maßnahmen scheinen die Teens Normalität herbeizusehnen.

„Herr Anwalt“ Top, Amber Heard Flop

Etwas überraschend: Auch Social Media scheint an Bedeutung verloren zu haben. Jedenfalls ging das Nutzungsverhalten auf allen relevanten Plattformen zurück. Instagram (47 Prozent) liegt dabei weiter vor Tiktok (42 Prozent), Snapchat (37 Prozent) und YouTube (35 Prozent).

Aufsteiger unter den beliebtesten Accounts ist „Herr Anwalt“. Der Jurist überzeugt die Jugendlichen mit seinen Kurzvideos zu gesellschaftlich relevanten Themen. Mit 1,1 Prozent schaffte er es neben der allgemeinen Kategorie „Memes“ und anderen Creators wie Montanablack, Trynamics und twenty4tim sogar unter die Top 5.

In der Kritik stehen nach wie vor die Accounts “KuchenTV”, „twenty4tim“ und „julesboringlife“. KuchenTV hatte in der Vergangenheit mit einem Skandal um häusliche Gewalt zu kämpfen. Auch Amber Heard ist den Teens negativ aufgefallen. Die Schauspielerin hatte sich mit ihrem Ex-Mann, dem Schauspieler Johnny Depp, um Misshandlungsvorwürfe vor Gericht gestritten. Neben den Teens hat nun auch die Justiz ihr Urteil gefällt: Beide sind schuldig, beide müssen viel Geld bezahlen.

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