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The German Quest Folge Nr. 17 mit Lars Rosumek
Unser Podcast für ein neues Deutschland-Narrativ
In der siebzehnten Folge von The German Quest: Lars Rosumek, Senior Vice President Group Communications and Political Affairs bei E.ON, im Gespräch. Jetzt auf Spotify, Apple Podcasts, SoundCloud und YouTube anhören!
Die Energiewende ist nicht nur ein technisches Großprojekt, sie ist vor allem eine kommunikative und kulturelle Herausforderung. Im Gespräch mit Lars Rosumek werfen wir einen Blick hinter die Kulissen eines Konzerns, der versucht, ein neues Narrativ zu etablieren: weg vom reinen Versorger, hin zum Möglichmacher einer nachhaltigen, digitalen Energiezukunft. Doch wie spricht man über Unsicherheiten, Komplexität und zugleich über Vertrauen, Hoffnung, Innovation und Verantwortung? Und welche Rolle spielt ein Konzern wie E.ON, der sich vom reinen Kraftwerksbetreiber zum Infrastruktur- und Lösungsanbieter gewandelt hat?
„Es braucht aus meiner Sicht auch den Anspruch, das scheinbar Unmögliche erreichen zu wollen.“
Lars Rosumek, der Mann an der Schnittstelle von Politik und Kommunikation bei E.ON formuliert die notwendigen Attribute für einen "Playmaker der Energiewende" in wenigen Worten: Kompetenz, Willensstärke, Fokus und Verantwortung.
Die schiere Dimension der Herausforderung erfordert den Mut, das "scheinbar Unmögliche erreichen zu wollen". Und zwar mit einer klaren Richtung: Fokus auf den Kunden und die Bereitschaft, über den Tellerrand des eigenen Unternehmens hinauszuschauen. Denn nur so lassen sich die Allianzen schmieden, die den Wandel beschleunigen.
„Die Energiewende kann für unser Land und für Europa zu einem echten wirtschaftlichen Erfolg werden, wenn wir es richtig machen.“
Die Fakten sprechen für sich: Schon 60 Prozent des deutschen Strombedarfs werden heute durch Erneuerbare gedeckt. Die Energiewende ist keine ferne Utopie mehr, sondern eine spürbare Realität, die beweist, dass Klimaschutz, wirtschaftlicher Nutzen und systemischer Umbau gleichzeitig möglich sind.
Trotz des rasanten Fortschritts identifiziert Rosumek ein zentrales Bottleneck, das Deutschland im internationalen Vergleich zurückhält: die Digitalisierung. Der schleppende Rollout intelligenter Zähler (Smart Meter) wird zur Bremse. Digitale Anschlüsse sind entscheidend, um Stromflüsse effizient zu steuern und die Energiewende kostenoptimiert zu gestalten. Nur wenn das Netz intelligent wird, können Kunden von flexiblen Tarifen profitieren und Strom dann nutzen, wenn er besonders günstig ist. Die Digitalisierung ist somit nicht nur ein Energie-, sondern ein gesellschaftspolitisches Thema, das als Chance und nicht als Hürde verstanden werden muss.
Die E.ON-Kampagne "It’s on us" ist hierfür ein klares Statement. Sie beinhaltet die zentrale Botschaft, dass die Verantwortung für die Zukunft bei allen Akteuren liegt – auch bei den Unternehmen. Der Wandel bei E.ON vom traditionellen Versorger zum Infrastrukturunternehmen, dessen Purpose nun "Make new energy work" lautet, ist die interne Basis dafür. Die neue Aufstellung zwingt E.ON zu einer klaren Positionierung, die intern und extern ankommt. Kommunikation muss dabei sowohl emotional als auch nahbar sein.
"Wenn wir die Energiewende richtig machen, dann ist sie nicht Teil des Kulturkampfes... und dann kann sie aus meiner Sicht zu einem ganz tollen Sprungbrett für mehr Wohlstand und vor allen Dingen auch Unabhängigkeit und damit am Ende zu einem Standortvorteil für Deutschland werden." Lars Rosumek
Rosumek entzieht der Energiewende die Negativbotschaft des Verzichts. Er sieht sie als große Chance für eine unabhängige und wohlhabendere Zukunft, vorausgesetzt, man kommuniziert die Vorteile und gestaltet den Wandel so, dass er am Ende auch attraktiver für die Menschen wird. Sein Rat an die Kommunikatoren ist: Die Energiewende nicht ideologisch, sondern marktwirtschaftlich und rational gestalten und so zur treibenden Kraft für einen Standortvorteil Deutschlands machen.




